Rennstreckentraining auf dem Sachsenring
Am 30. Mai 2007 war es endlich wieder soweit. Eine kleine, aber um
so mehr unerschrockene Kampfgruppe traute sich wieder auf die Berg-
und Talbahn des Sachsenrings.
Dies hat ja fast schon Tradition, da unser Club bereits schon zweimal
am so genannten Sportfahrer- bzw. Rennstreckentraining teilgenommen
hat. Am Start waren ausschließlich GT´s, wobei diese durch das
Autohaus Nicolai von einem Rallye-STi und einem neuzeitlichen 2,5er
STi begleitet wurden.
Punkt 8 Uhr waren dann auch alle vollzählig erschienen und unsere
Instruktor Peter Corazza stellte die Instruktoren und Gruppen
gegenseitig vor. Mit einem breiten Grinsen konnte er dann verkünden,
das er selbstverständlich die Allrad-Truppe betreuen würde und sich
die anderen beiden Instruktoren mit den angereisten Porschefahrern und
ihren Freunden beschäftigen würden. Dann wandte er sich uns zu und
sagte: „Jungs es tut mir leid, aber ich fahre einen Evo.“ Natürlich
brachen wir sofort in schallendes Gelächter aus, was außer uns
wahrscheinlich keiner so richtig verstanden hat.
Nach Absprache der Formalitäten fanden wir uns dann sofort auf
der Rennstrecke ein und begannen nach einigen Kennenlern-Runden mit
dem Sektionstraining im Bereich des Omega. Unter Sektionstraining
versteht man das Erläutern und an Ort und Stelle begehen der
Kurvenkombination bzw. -passage mit anschließendem wiederholtem
Befahren des jeweiligen Abschnittes. Beim Fahren wurde immer hinter
Peter´s Führungsfahrzeug in der Gruppe gewechselt, so dass jeder in
den Genuss des direkten geführten Fahrens auf der Ideallinie kam.
Selbstverständlich hatten wir alle zu diesem Zeitpunkt schon die
Funkgeräte im Auto liegen und wurden darüber instruiert.
Peter ging sehr detailliert auf spezielle Fragen zum Befahren der
einzelnen Abschnitte ein und zeigte mir zum Beispiel das genaue
Anschneiden der Randsteine in den sich dafür anbietenden
Streckenabschnitten.
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Die Teilnehmer |
Im Bereich der Bergabpassage vor der Sachsenkurve wurde das
Vollbremsen aus 100 km/h geübt, wobei der Bremspunkt sich im Bereich
des 100 m Bremsschildes befand. Beim späteren freien Fahren ergab sich
daher das Bremsschild als Punkt zum Gas wegnehmen und die Radierungen
als Bremspunkt zum Anbremsen der Sachsenkurve. Aber später dazu mehr.
Die Zeit verging wie im Flug.
Nachdem alle Sektionen mehrfach geübt wurden ging es nun um das große
Ganze. Nach der Ausgabe der Helme in der Boxengasse starteten wir zum
Gesamtbefahren der Strecke, den so genannten Guide-Touren. Unser
Instruktor kam jeweils zwei Mal persönlich zu jedem ans Auto und
erfragte mögliche Streckenprobleme.
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Der Luftdruck der Reifen hatte sich bis zu diesem Zeitpunkt schon
deutlich erhöht und wurde von den Kumho-Fahrern größtenteils
korrigiert. In meinem Fall änderte ich die VA von 2,7 bar wieder auf
2,5 bar und die HA von 2,5 bar auf 2,3 bar. Wettertechnisch hatten wir
den gesamten Tag Turbo-Wetter (13°) und der befürchtete Regen machte
einen Bogen um den Sachsenring.
Pünktlich um 12.45 Uhr wurden wir in die Mittagspause geschickt und
erhielten noch den freundlichen Hinweis, die Autos wieder zu betanken.
Zu diesem Zeitpunkt hatten wir schon 150 km auf der Rennstrecke
absolviert. Beim gemeinsamen Mittagessen wurden diverse Gespräche über
die Ideallinie, Subaru-News und Rallyegerüchte diskutiert und fast die
einstündige Mittagspause überzogen. |
Um 13.45 Uhr wurden wir von den Instruktoren im Bereich der Boxengasse
noch einmal vergattert und ab 14 Uhr von der Leine gelassen. Nun war
für 2 Stunden freies Fahren auf der gesamten Rundstrecke angesagt.
Hier sollte nun das erlernte Wissen eingesetzt, verbessert und
notfalls durch Improvisieren überbrückt werden.

Geballte
Turbopower
Man muss es einfach erlebt haben und kann es hier nicht beschreiben,
was für eine herrliche Rennstrecke der Sachsenring ist. Da gibt es zum
Beispiel diese Bergauf-Kurvenkombination nach der Audi-Brücke, mit
anschließender blind zu überfahrender Bergkuppe... kurzes
Neuorientieren, um sich dann kopfüber wieder in eine bergab Passage
Richtung Sachsenkurve zu begeben.
Peter, der alte Rallye-Fuchs, konnte uns viele Tips mit auf den Weg
geben. Zum Beispiel gibt es da die Passage aus dem Omega, wo man mit
einem Lenkradeinschlag drei Kurven in Folge durchfahren kann. Selbiges
trifft auch für die Coca-Cola-Kurve zu. Und wenn man die Ideallinie
einmal getroffen hat, bekommt man einfach nur ein breites Grinsen
unter dem Helm.
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Es war einfach traumhaft, wie fair und kollegial auf der Rennstrecke
miteinander umgegangen wurde und auch von diversen Porsche der Blinker
gesetzt wurde, um im Kurvengewusel einem Subaru Platz zu machen und
diesen vorbeifliegen zu lassen. Die Rundenzeiten bewegten sich um die
2-Minuten-Marke und der Top-Speed kletterte vor dem Anbremsen der
Sachsenkurve auf 210 km/h. Die zwei Stunden vergingen sprichwörtlich
wie im Flug und die kurz vor 16 Uhr auf rot geschalteten Ampeln wurden
von so manchem Fahrer erst etwas später bemerkt. |
Nach Übergabe unserer Rennfahrer-Urkunden waren von allen Seiten nur
begeisternde Worte zu hören. Eine kleine Vierergruppe saß anschließend
noch bis 20.45 Uhr im Forsthaus Grüna beisammen und ließ den Tag noch
einmal Revue passieren.
Text: Holger Kerber (redaktionell gekürzt)
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