Freitag früh, 3:45 Uhr, ein paar
Kilometer westlich von Duisburg: Im Nebel der Nacht neben einer kaum
befahrenen Bundesstraße steht ein ungewöhnliches Fahrzeug auf einem
Parkplatz und wartet. Die Lichter eines weiteren Autos tauchen aus dem
Dunst auf. Es brubbelt tief vor sich hin und hält direkt neben dem
ersten. Zwei Männer steigen aus. Es wird unheimlich...
Ach! Es sind Frank und Falk! Mit denen
hätte ich ja nun nicht gerechnet...
Zu solch einer Zeit an so einem Ort. Und kurze Zeit später noch ein
Impreza, der von Jens mit seiner Frau und den beiden quirligen
Kindern. Nun waren die acht Teilnehmer der Prodrive-Tour vollzählig
und es konnte losgehen in Richtung Westen. Insgesamt fünf Länder
warteten auf die Fahrer und ihre Copiloten - nach Deutschland ging es
ein Stückchen durch Holland, anschließend über die belgischen
Autobahnen rüber nach Frankreich und von dort durch den Eurotunnel
nach England.
|
Blaue Autos scheinen im Tunnel
besonders gefährlich zu sein und so mussten Jens und ich mal eben
über 30 EUR mehr bezahlen als der silberne Impreza von Frank.
Vielleicht war es aber auch einfach der Spoilerzuschlag... Auf der
anderen Seite des Kanals ging es direkt wieder auf die Autobahn wo
der erste einheimische Impreza nicht lange auf sich warten lies.
Dieser begrüßte unsere Reisegruppe aus Deutschland standesgemäß mit
einem kleinen Feuerwerk (siehe Video). Nach einer recht
unterhaltsamen Fahrt erreichten wir um 11 Uhr unsere
Travelodge
unweit der kleinen Ortschaft Bicester. Bis unsere Zimmer frei waren
vertrödelten wir die Zeit im Restaurant um die Ecke und holten
anschließend erstmal eine Mütze Schlaf nach, sofern das die
Hüpfbetten zuließen. Gegen 16 Uhr machten wir uns dann auf den Weg
in Richtung Banbury, wo die Empfangsdame des
Prodrive-Teams bereits auf uns wartete. |
|
Zunächst durften
wir die Exponate des Museums bestaunen, in dem neben dem
Gruppe-A-Impreza von Colin McRae und dem WRC-Coupé von Richard Burns
auch zahlreiche Fahrzeuge aus anderen Rennserien standen, in denen
Prodrive Erfolge feierte. So gesellten sich zum Aston Martin auch
ein Ferrari, ein Rallye-Porsche und sogar das Konzeptauto P2. Nach
einer ausführlichen Inspektion aller Rennwagen folgten zwei kleine
Einführungsfilme, die uns die Erfolge des Teams in den letzten
Jahren nochmal in bewegten Bildern vor Augen führten. |
|
Auf dem
anschließenden Rundgang konnten wir sämtliche Bereiche der
Rennsportschmiede anschauen, von der Getriebeabteilung über die
Motoreninstandsetzung bis hin zur Aufbereitungswerkstatt für die
verunfallten Boliden. Zusätzlich gab es einen Einblick in die
Herstellung der Aston-Martin-GT-Renner und deren Straßen-Pendants,
die von Prodrive in einer exklusiven Kleinserie produziert
werden.
Wir konnten sogar Fahrzeuge sehen,
die eigentlich gar nicht da waren. Sie sahen zwar nicht aus wie ein
typischer Impreza, aber sie waren blau und die Chassis-Nummern 001
und 002 ließen bestimmte Vermutungen aufkommen. Fotografieren
durften wir sie leider nicht
. |
Dafür erhielten wir zahlreiche
Informationen über die Arbeit eines solchen Rennstalls. Es ist
erstaunlich, wie viel dieses Team selber herstellt und wie klinisch
sauber alle Räumlichkeiten dennoch sind. Um viele Erfahrungen
reicher verließen wir nach drei Stunden Aufenthalt die Fabrikhallen
wieder und fuhren ins Hotel, wo wir müde in die Betten fielen und
den nächsten Tag entgegenträumten.
|
Dieser führte uns am frühen Morgen nach Tewkesbury,
wo wir den berühmten Importeur und Tuner
"Litchfield" besuchten. Bereits vor dem
Verkaufsraum standen einige Schmuckstücke japanischer Hersteller,
unter anderem der neue Impreza S-GT und ein Honda Civic Type R
Stufenheck. Innen gab es noch mehr zu sehen. Neben zwei Type 25
stand da ein S204 und ein blauer Forester STI. Auch der Subaru R2
Type S ist in unseren Längengraden eher eine Seltenheit und machte
trotz seiner geringen Abmessungen eine sportliche Figur. Das
Highlight allerdings fuhr erst nach ein paar Minuten vor: ein
blütenweißer Subaru Impreza WRX STI Spec C Type RA-R. Das Grummeln
lief uns kalt den Rücken runter und im Nu waren alle rund um das
Auto versammelt. Zum Glück war der Wagen schon verkauft, sonst wäre
vielleicht der eine oder andere schwach geworden...
. |
|
Der ausgiebigen Besichtigung dieses kompromisslosen
Sportwagens folgte noch ein Rundgang durch die Werkstatt, wo sich
einige britische Sondermodelle des Impreza tummelten. Zum Abschluss
wurden wir Zeuge eines Prüfstandlaufs des leicht modifizierten
Impreza S-GT, der satte 300 PS auf die Rolle brachte.
|
|
Wir verließen
Litchfield mit einem weinenden Auge, mussten wir doch all dieses
schönen Schmuckstücke zurücklassen und uns mit unseren ordinären
Euro-Imprezas begnügen. Doch wir wurden bald wieder glücklicher, als
uns das Team Frank/Falk über die engsten britischen B-Roads Richtung
Süden führte. Eine Kurve jagte die andere und keiner der
zahlreichen Hügel wurde ausgelassen. So konnten wir die Pferdchen
unter der Haube nach Herzenslust springen lassen. Selten zuvor ging
eine so lange Fahrt so schnell zu Ende
.
Im südenglischen
Bath
stand nun noch unser Kulturprogramm auf der Tagesordnung. Das
malerische Städtchen war leider von Besuchern nur so überfüllt aber
abseits der ausgetrampelten Touristenpfade fanden sich dennoch ein
paar ruhige Wege. |
Aber auch dieser Tag neigte sich
langsam dem Ende entgegen und so fuhren wir wieder zurück ins
Hauptquartier an der M40, denn am nächsten Tag hieß es schon wieder
Abschied nehmen von England. Dies taten wir natürlich nicht, ohne
noch ein letztes Mal ausgiebig über die Nebenstraßen zu düsen, aber
schließlich wartete unser Zug aufs Festland auf uns und brachte uns
sicher zurück nach Frankreich. Bis Gent in Belgien fuhren wir noch
zusammen, dann trennten sich unsere Wege und eine wunderschöne und
erlebnisreiche Reise ging zu Ende. Es hat sehr viel Spaß gemacht und
eine Fortsetzung wird hoffentlich nicht allzu lange auf sich warten
lassen. |