An einem
verheißungsvollen, sonnigen Samstag Morgen war es nach knapp
zweimonatiger Planungsphase mit Google Earth, div. Routenplanern,
einigen Telefonaten, Email und nicht zu letzt einiger hundert
Kilometer Erkundungsfahrten endlich soweit – die Erzgebirgstour stand
auf dem Terminplan. Über 300 Kilometer über kurvige, bergige UND
abgelegene Nebenstraßen lagen vor uns.
Die Teilnehmerzahl war von vorn herein auf 20 Fahrzeuge begrenzt, um
ein zu weites Auseinanderreißen der Truppe zu vermeiden. Letztenendes
versammelten sich dann vor einem Frankenberger Hotel sechs
kurvenhungrige Subianer sowie ein Vertreter des EVO-Forums, der sich
den Spaß nicht entgehen lassen wollte.
Nach der obligatorischen akademischen 1/4h ging’s erstmal in einer
kleinen Runde durch die Innenstadt von Frankenberg zur Tankstelle,
denn zwei, drei Leute hatten einen weiteren Anfahrtsweg und
dementsprechende leere Tanks.
Nur ein Teil des Starterfelds...
Die Öle
und Motoren waren warm, die Tanks voll – nun ging’s gleich zur
Sache. Nach nichtmal einem Kilometer auf der Bundesstraße bogen wir
zur ersten WP auf eine schmale, kleine Straße ein. Man kann es
vielleicht der frühen Morgenstunde zuschreiben, oder auch dem
gegenseitigen Beschnuppern, jedenfalls kann man das angeschlagene
Tempo mit sehr moderat bezeichnen
.
Nach ein paar Kilometern durch kleine Ortschaften, hinter „gelben
Engeln“ her und doch der ein oder anderen freien Bergaufpassage, in
der ich erstmals meinen Respekt vor den beiden „Saugern“ bekunden
musste, denn die schlugen sich gegen die Turbos doch recht
ansehnlich, war dann Augustusburg erreicht.
Holger, der die Führung auf diesen Stücken inne hatte, entschied
sich spontan für eine kleine Änderung der Streckenführung und
brachte uns auf eine herrlich kurvige Bergab. Mittlerweile waren
alle „heiß“ auf mehr und deshalb konnten wir diesen relativ freien
Abschnitt richtig genießen ;-)
Wieder über schöne gewundene, bergauf- und bergabführende Straßen
und Sträßchen überquerten wir eine Vollholzbrücke, wie man sie aus
den USA kennt und kamen so sachte ins obere Erzgebirge. Auf einer
autobahnähnlichen Schnellstraße nahe Zschopau vollzogen wir dann
einen Führungswechsel, da ab hier die Abschnitte folgten, die ich
erkundet hatte.
Über Scharfenstein und
ein Stück B101, die dort zur sogenannten „Silberstraße“ gehört,
ging’s nach Wiesenbad, wo sich uns ‚Kupf’ anschloss. Nach weiteren
kurzen Sprints über Nebenstraßen, folgte die erste Pause.
Mittlerweile hatten wir knapp zwei recht unterhaltsame Stunden
hinter uns gebracht. Nachdem alle, auch die Beifahrer(innen), ihre
gute Laune und Spaß an der Sache bekundet hatten, sollte nun ein
Stück folgen, dass von Audi-Testfahrern gern genutzt wird. Auf ca.
20km, die nur minimal von kleinen Ortschaften unterbrochen wurden,
konnten wir’s ein bisschen fliegen lassen. An dieser Stelle sei
erwähnt, so ein EVO kann ganz schön von hinten drücken – und das
trotz fehlender Streckenkenntnis seinerseits
)
Ein kurzer Blick auf die Tankanzeige offenbarte
ein sachte zur Neige gehen der Treibstoffvorräte, weshalb wir als
nächstes den Grenzübergang in Oberwiesenthal anvisierten, um im
benachbarten Bozi Dar preisgünstig aufzufüllen. Hier musste sich
‚Mythos’ leider verabschieden – er hat noch viele schöne Straßen
versäumt
.
Holger hatte auf seinen Erkundungsfahrten eine herrlich gewunden
Straße im Tschechischen entdeckt, die wir als nächstes erprobten.
Diese WP war einer der absoluten Highlights unserer Tour – drei 180°
Wenden, viele aufeinander folgende Kurven UND freie Strecke bergauf.
Mittlerweile knurrte uns ein bisschen der Magen. Kein Wunder, denn
es ging schon auf 14Uhr zu. Also folgten noch ein paar Höhenmeter
bis zum Plateau des Fichtelbergs, wo wir eine Stunde Mittag machten.
Wie es der Zufall wollte, war just an diesem Tag ein kleines
Oldtimertreffen auf Sachsens höchstem Punkt anberaumt. Dies brachte
uns zusätzliche Kurzweil und etwas zum Anschauen.
Weiter ging es – dank gut ausgerüstetem
Kofferrauminhalt des Kombi-Treters, ohne Flüstertüte in der
Aerys-Anlage – den Berg wieder hinunter. Allerdings nur kurz, denn,
wie Holger seinem Beifahrer schon sagte, waren wir viel zu langsam.
Das lag, wie leider des öfteren an diesem Tag, an anderen
Ausflüglern, deren WP-Aufschrieb nicht so optimal war und sie zwang,
die Sache sehr vorsichtig anzugehen
.
Also bogen wir auf einen Parkplatz ab und gönnten ihnen einen
kleinen Vorsprung.
Es folgten weitere Nebenstraßen, abgelegene Wege, von anderen selten
benutzte Etappen bis wir auf einen Teil der Erzgebirgsrally in
Grünhain kamen – die Sprungkuppe und das darauf folgende Waldstück.
Ich glaube an der Sprungkuppe haben alle gelupft
.
Schließlich tauschten Holger und ich wieder die
Führung und kamen so zurück nach Augustusburg, wo Holger noch ein
richtiges Schmankerl in petto hatte. Es sollte eine sehr kurvige,
aber sehr wenig befahrene, weil als Sackgasse gekennzeichnete,
Straße folgen, die jedem die schieren Freudentränen in die Augen
trieb. Grund genug, gleich zweimal zu fahren
.
Da sich der Tag aber allmählich dem Abend neigte, führte uns Holger
wieder über die ein oder andere wunderschön zu fahrende, kurvige
Nebenstrasse zurück nach Frankeberg, wo er einen Tisch reserviert
hatte. Beim dortigen Abendessen ließen wir den Tag noch einmal Revue
passieren.
Als Resümee würde ich sagen: Leider ein wenig viel andere
Verkehrsteilnehmer auf unserer Seite der Fahrbahn, aber sehr viele,
sehr schöne Straßen, die ich sicher wieder mal fahren werde! Und
nicht zuletzt Respekt vor den beiden ‚Saugern’, die wirklich sehr
gut mitgehalten haben!